Dresden, 03.03.2021

Private Vermieter: „Miethaie“ oder „stabilisierender Faktor“?

Vermieter haben in großen Teilen der Öffentlichkeit ein schlechtes Image. Dabei verstellt das pauschale Reden von „den Vermietern“ den Blick auf die Wirklichkeit. Wer genau auf die Zahlen schaut, kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Wenn mal wieder die Wut hochkocht über zu hohe Mieten, ist das Klischee vom profitgierigen, rücksichtslos agierenden Vermieter nicht weit. Da werden immer häufiger Enteignungen oder zumindest eine Deckelung der Mieten gefordert. Doch wer ist eigentlich gemeint, wenn von „dem Vermieter“ die Rede ist? Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich zunächst ein Blick auf die Eigentümerstruktur des deutschen Mietwohnungsmarktes. Der teilt sich wie folgt auf:

  • 34 % – Professionelle Eigentümer / Unternehmen, öffentliche Hand, Banken, Genossenschaften etc.
  • 66 % – Private Eigentümer / Eigentümergemeinschaften

 

Kontinuität steht hoch im Kurs

Insgesamt 4 Millionen Wohnungen in Deutschland werden von privaten Eigentümern und Eigentümergemeinschaften vermietet. Und selbstverständlich wollen auch diese Vermieter mit ihrem Immobilienbesitz eine Rendite erwirtschaften – für viele ist es z.B. eine wichtige Säule der Altersvorsorge. Aber sie agieren in der Mehrzahl schon aufgrund des direkten Umgangs mit ihren Mietern anders als z. B. ein rein profitorientierter Immobilienfonds.

So legen sie zum Beispiel gesteigerten Wert auf Kontinuität: Die durchschnittliche Dauer eines Mietverhältnisses unter Beteiligung privater Vermieter liegt bei über elf Jahren – und bei fast einem Fünftel sogar über 20 Jahre.

Auch die professionellen Vermieter agieren im Übrigen nicht durchgehend profitorientiert. Unter ihnen finden sich zahlreiche Genossenschaften oder städtische Gesellschaften, die soziale Belange systematisch mit berücksichtigen.

Holzhaus aus Blöcken

Private Vermieter wirken stabilisierend auf dem Mietwohnungsmarkt

Wenn wir uns die Entwicklung der Mietpreise von privat vermieteten Wohnungen ansehen,  entfernen wir uns noch weiter vom Klischee: In zwei von drei Fällen gab es im gesamten Mietzeitraum keine Mieterhöhung, bei einem Viertel der Wohnungen sind die Preise seit zehn Jahren konstant. Vergleicht man die von privaten Vermietern veranschlagten Quadratmeterpreise, liegen diese oft unter dem ortsüblichen Durchschnitt.

Deutlich teuer als im Durchschnitt wird es dagegen, wenn Mieter häufig umziehen (müssen). Da private Vermieter ihre Preise oft nur bei Neuvermietungen, dagegen viele seltener bei bestehenden Mietverhältnissen anpassen, schlägt der Effekt hier deutlich mehr zu Buche.

Selbstverständlich variieren die Preise auch regional sehr stark. Dass jedoch eine Wohnung in einer attraktiven Metropolregion deutlich teurer ist als auf dem Land, ist nicht dem Vermieter anzulasten, sondern dem allgemein höheren Preisniveau auf dem jeweiligen regionalen Immobilienmarkt.  Ähnliches gilt für Mieterhöhungen aufgrund von Modernisierungen: In der überwiegenden Mehrzahl der Fäll setzten Vermieter hier lediglich Vorgaben des Gesetzgebers um (Stichwort: Energiewende) und geben die Kosten dafür anteilig an die Mieter weiter.

 

Fazit: Private Vermieter sind besser als ihr Ruf

Die tatsächlich überwiegend profitorientierte Mietpolitik eines kleinen Teils der Akteure –  der Anteil von privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen liegt bei 13 %, der von Banken und Fonds bei lediglich 3 % – bestimmt das Image einer ganzen Branche. Hält man sich an die Zahlen und Fakten,  spiegelt dieses jedoch nicht die Realität wider,  sondern ist eher das Ergebnis einer aufgeheizten und emotionalisierten Wohnungsmarktdebatte.

 

Pentagon Immobilien Radebeul