Dresden, 08.04.2021

Modernes Wohnen in modernen Gebäuden – Teil 1: Heizung

Mit unserer neuen Serie von Blogartikeln geben wir einen orientierenden Überblick über die wichtigsten Themen rund ums moderne Wohnen. Wir haben Experten gefragt, welche Trends sie beobachten, welche Lösungen mit Blick auf Effizienz und Nachhaltigkeit überzeugen und welche Fördermöglichkeiten es gibt. Über die Heizungssanierung im Altbau und Optionen für den Neubau haben wir mit Florian Lederwascher gesprochen, Key Account Manager bei der NFG-Gruppe (Netzwerk für Gebäudetechnik) und bei der Gienger München KG tätig.

Egal ob Sie ein Haus bauen oder eine Bestandsimmobilie kaufen und sanieren wollen: Das Thema Heizung zählt zu den komplexesten Fragen, mit denen Sie konfrontiert sind. Zum einen, weil es eine Vielzahl an konkurrierenden Systemen gibt, zum anderen wegen der detaillierten Vorgaben durch die Energieeinsparverordnung EnEV.

 

Heizungssanierung im Altbau: Von der Gas-Brennwert-Heizung bis zur Solarthermie

Die Heizung hat maßgeblichen Einfluss auf die Energieeffizienz eines Gebäudes und für die Betriebskosten. Deshalb fragen sich Besitzer oder Käufer von Bestandsimmobilien früher oder später, wie sie ihre alte Heizung modernisieren können – wenn sie nicht sowieso gesetzlich dazu gezwungen sind, wie z. B. Besitzer von 30 Jahre alten Gas- oder Ölheizungen, für die eine Austauschpflicht besteht. Dazu kommt, dass nur noch bis zum Jahr 2026 frei aus allen Heizsystemen am Markt gewählt werden kann. Heizungsanlagen mit Öl sind dann z. B. nur noch als Hybridsysteme in Kombination mit erneuerbaren Energien möglich – es sei denn, die Immobilie wird vom Besitzer selbst genutzt.

Wer jetzt investiert, ist daher gut beraten, bereits auf erneuerbare Energieträger zu setzen, zumal es für diese attraktive Förderungen gibt. Dabei können Sie zwischen folgenden Optionen wählen:

  • Öl-Brennwertkessel + Solarthermie
  • Gas-Brennwertkessel + Solarthermie
  • Wärmepumpe
  • Pelletheizung (bzw. Biomasseheizung im ländlichen Raum)
  • Brennstoffzellentechnologie
  • Gas-Hybridheizung

Alle dieser Systeme habe ihr Vor- und Nachteile und bestimmte Ausschlusskriterien. Welche Option für Sie optimal ist, finden Sie am besten mit Hilfe eines Energieberaters heraus, der die Frage nach dem passenden Heizungstyp im Kontext aller anderen energierelevanten Fragen betrachtet. Florian Lederwascher sieht im Altbau ein hohes Potenzial für Hybridlösungen „Bei der Heizungsmodernisierung muss nicht unbedingt das komplette System rückgebaut werden. In vielen Fällen bietet es sich an, den Bestand zu ergänzen, z. B. um eine Wärmepumpe für die Warmwasserbereitung oder um Photovoltaikmodule. Hybridlösungen können auch helfen, Leistungsspitzen abzufangen – z. B. mit einem Kessel, der Spitzenlasten abdeckt.“

 

Heizsysteme für den Neubau – Wärmepumpen sind Standard

Grundsätzlich stehen Ihnen auch bei der Heizungsplanung für den Neubau alle der oben genannten Varianten offen. Praktisch hat sich jedoch auf breiter Front die Wärmepumpe als neuer Standard durchgesetzt – wobei „neu“ hier ein relativer Begriff ist, denn die Technologie ist inzwischen 40 Jahre alt. Dass sie ihren Durchbruch erst in den vergangenen 15 Jahren erlebte, hat damit zu tun, dass sie ihrer Zeit voraus war. „Als die ersten Wärmepumpen auf den Markt kamen, gab es einfach noch nicht sehr viele Gebäude mit einer passenden Energiebilanz. Der Energiebedarf durchschnittlicher Häuser lag in 70er/80er-Jahren noch bei ca. 100 Watt pro m2 – bei modernen Gebäuden sind es heute nur noch ca. 30 Watt pro m2“, erklärt Florian Lederwascher.

Als Bauherr kommen für Sie je nach Gegebenheiten vor Ort verschiedene Typen bzw. Modelle in Frage, die auf verschiedene Art und Weise Energie gewinnen:

  • Luft-Luft-Wärme-Pumpe: nutzt die Abwärme der Lüftungsanlage, um das Gebäude zu heizen
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: entzieht der Umgebungsluft Wärme
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe: nutzt Wärme aus dem Erdreich
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: entzieht die Wärme einem Wasserreservoir



Heizkörper, Flächenheizung oder kontrollierte Wohnungslüftung?

Nicht nur bei der Erzeugung von Wärme, sondern auch bei deren Verteilung bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Den klassischen Heizkörper findet man inzwischen nur noch im Altbau. Moderne Häuser setzen auf Flächenheizung im Fußboden und/oder in den Wänden. Florian Lederwascher weist darauf hin, dass innovative Systeme inzwischen das Heizen in der kalten Jahreszeit und das Kühlen im Sommer vereinen. So können gegenüber klassischen Klimaanlagen bis zu 30 % der Energie gespart werden.

Mit dem Trend zum Niedrigenergiehaus gewinnen zudem Technologien an Boden, die komplett mit Lüftung heizen. Da in hervorragend gedämmten Häusern mit hochisolierenden Fenstern nur noch wenig Heizwärme in die Räume transportiert werden muss, übernimmt das die Lüftungsanlage als zweite Aufgabe. Mit dem Wegfall des wassergeführten Wärme-Verteilsystems kommen schnell Einsparungen von mehreren Tausend Euro bei Planung und Bau eines Neubaus zustande. Und wenn im Badezimmer kurzfristig der Bedarf nach zusätzlicher Wärme entsteht, schafft eine dezentrale elektrische Zusatzheizung Abhilfe.




Energieberater hilft Kosten sparen und konfiguriert das passende Heizsystem

Da jedes Haus anders ist, gibt es beim Thema Heizung keine Pauschallösungen. Das Baumaterial des Hauses und der Bautyp des Daches spielen bei der Erarbeitung einer maßgeschneiderten Lösung ebenso eine Rolle wie die Fenster, Dämmung und die Umgebung.

Wer beim Thema Heizung auf der sicheren Seite sein will, sollte sich unbedingt einen Experten ins Boot holen. Dieser erarbeitet ein umfassendes und individuelles Energiekonzept für einen Neubau oder eine Sanierung. Die Heizung ist dabei das zentrale Thema. Wenn Sie mit KfW-Fördermitteln ein Niedrigenergiehaus bauen oder einen Altbau energetisch sanieren wollen, muss der Energieberater durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zertifiziert sein. Ansonsten können Sie auch einen freien Berater in Ihrer Nähe beauftragen. Er ist zugleich Ansprechpartner für die Erstellung des Energieausweises.

Förderung: Externe Hilfe zahlt sich aus

Auch beim Thema Förderung ist die Lage komplex: Florian Lederwascher spricht von einem regelrechten „Förderdschungel“ mit zahlreichen Programmen (z. B. KfW, BAFA, Finanzamt). Auch hier kann es sich lohnen, einen externen Berater zu engagieren, der prüft, welche Förderung für Ihr Vorhaben infrage kommt. Oft können sogar mehrere Förderprogramm miteinander kombiniert werden.

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